Eine Frage der Perspektive
Fotografie ist eine Kunstform, bei der es ebenso viele Regeln wie Ausnahmen gibt. Du wirst lernen, dass die „Regeln“ eher Richtlinien sind – hilfreiche Werkzeuge, die dir dabei assistieren, deine Vision umzusetzen. Doch vergiss nie, dass die mutigsten und innovativsten Fotografen oft die sind, die gelernt haben, diese Regeln zu ihren Gunsten zu brechen.
Wir werden tief in die Grundlagen eintauchen und betrachten, warum bestimmte Regeln in der Fotografie funktionieren – ein Bereich, in dem das Bild oft innerhalb von Sekunden kommunizieren muss. Doch dieselben Prinzipien können auf fast alle Fotografie-Genres angewendet werden, egal ob du atemberaubende Landschaften, berührende Porträts oder fesselnde Straßenszenen festhalten möchtest.
Ein entscheidender Aspekt ist die Komposition: das bewusste Arrangieren von Elementen innerhalb des Bildrahmens. Du wirst lernen, wie du Motive, Licht, Schatten, Farben und Formen so einsetzt, dass sie eine Geschichte erzählen oder eine bestimmte Stimmung erzeugen. Ein gut komponiertes Foto zieht den Betrachter hinein, hält dessen Aufmerksamkeit und vermittelt eine klare Botschaft.
Mit jedem Drücken des Auslösers hast du die Möglichkeit zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht. Dieser Kurs wird dir zeigen, wie du durch den Sucher deiner Kamera oder auf dem Display die Welt in eine Komposition transformieren kannst, die deine künstlerische Botschaft vermittelt.
Aber es geht nicht nur um Technik und Regeln; Fotografie ist auch ein Weg, deine eigene Sicht auf die Welt zu erforschen und auszudrücken. Durch die Linse kannst du Neues entdecken, Überraschungen begrüßen und die Schönheit im Alltäglichen finden. Egal, ob du eine DSLR, eine Kompaktkamera oder ein Smartphone verwendest, die grundlegenden Prinzipien bleiben dieselben.
Die Drittel-Regel ist eine der grundlegendsten und dennoch wirkungsvollsten Kompositionstechniken in der Fotografie. Sie hilft dir, die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt auf bestimmte Bereiche deines Fotos zu lenken. Wenn du dir vor dem Abdrücken einen Moment Zeit nimmst und das Bildfeld in deinem Kopf oder mit Hilfe des Kamera-Displays in neun gleiche Teile aufteilst, wirst du feststellen, dass diese imaginären Linien eine wertvolle Orientierung bieten.
Interessante Horizonte, beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen, sollten entlang der horizontalen Linien positioniert werden, während markante vertikale Elemente, wie Bäume oder Gebäude, entlang der vertikalen Linien platziert werden können. Dieser Ansatz lenkt den Blick des Betrachters intuitiv zu den Schnittpunkten und schafft so eine harmonische Bildkomposition. Indem du die Drittel-Regel befolgst, verleihst du deinen Fotos nicht nur Struktur, sondern auch Tiefe und Interesse.
Der Goldene Schnitt, oft auch durch den griechischen Buchstaben Phi (φ) symbolisiert, hat seinen Ursprung in der Mathematik und findet Anwendung in verschiedenen Kunstformen, von Malerei bis Architektur. Dieses spezielle Verhältnis, ungefähr 1:1,618, wird oft als das „ideale Verhältnis“ bezeichnet und wird seit Jahrhunderten verwendet, um Werke mit einer natürlichen Balance und Anziehungskraft zu schaffen.
In der Fotografie hilft dir der Goldene Schnitt, das Hauptmotiv so zu positionieren, dass es sich natürlich und ansprechend in den Rahmen einfügt. Viele moderne Kameras bieten sogar die Möglichkeit, ein Raster des Goldenen Schnitts im Sucher oder auf dem Display anzuzeigen, um dir bei der Komposition zu helfen. Wenn du diesen Ansatz befolgst, kannst du Bilder erschaffen, die nicht nur ästhetisch sind, sondern auch eine tiefe emotionale Resonanz beim Betrachter hervorrufen.
Hier siehst du, wie die Goldene Spirale zum Einsatz kommt. Der Blick des Betrachters beginnt typischerweise im Zentrum der Spirale und folgt dann dem Verlauf des Objekts entlang der sich windenden Kurve. Die Goldene Spirale schafft durch ihre harmonische Balance eine einzigartige Art der Komposition und ist ein äußerst wirksames Mittel, um die Aufmerksamkeit gezielt zu lenken.
Wenn du Elemente im Vordergrund einsetzt, schaffst du Schichten in deinem Bild, die dem Betrachter das Gefühl von Distanz und Perspektive geben. Denke daran, dass der Vordergrund nicht überladen sein sollte, sonst könnte er vom Hauptmotiv ablenken. Stattdessen kann eine subtile, aber dennoch wirkungsvolle Präsenz – wie etwa Steine am Ufer eines Sees, Blumen am Straßenrand oder andere natürliche Elemente – den gewünschten Effekt erzielen.
Durch gezielte Fokussierung kannst du entweder den Vordergrund scharfstellen und den Hintergrund unscharf lassen oder umgekehrt, abhängig von der Stimmung, die du erzeugen möchtest. So wird nicht nur Tiefe erzeugt, sondern es können auch Geschichten innerhalb des Bildes erzählt werden, die die Neugier des Betrachters wecken und ihn länger verweilen lassen.
Alle Bilder haben eines gemeinsam: Ein gut definierter Vordergrund zieht nicht nur das Interesse auf sich, sondern verleiht dem Bild auch eine räumliche Dimension, indem er den Betrachter in die Szene hineinzieht. Er kann als Einstiegspunkt in das Bild dienen und den Blick durch das Motiv führen, hin zu weiteren interessanten Elementen im Mittel- oder Hintergrund. Richtig angewendet, kann dieser Effekt auch zum Storytelling beitragen. Hat die Person ihr Fahrrad zum Strand mitgebracht? Sind die beiden Männer am Angeln oder beobachten sie vielleicht etwas? Solche Elemente im Vordergrund machen dein Bild lebendiger und erzählerischer.
Durch den Einsatz von führenden Linien gibst du dem Foto Struktur und Tiefe. Beachte dabei, dass diese Linien nicht unbedingt gerade sein müssen. Kurven oder gewundene Pfade können oft noch einprägsamer sein und eine dynamische Energie ins Bild bringen. Achte darauf, wo die Linien beginnen, insbesondere am Bildrand, und wohin sie den Betrachter führen. Es kann hilfreich sein, die Linien aus den Ecken des Bildes heraus beginnen zu lassen, um eine Diagonaldynamik zu erzeugen. Aber sei auch offen für Experimente! Manchmal kann das Brechen dieser Regeln zu noch eindrucksvolleren Ergebnissen führen. In jedem Fall bieten führende Linien eine ausgezeichnete Möglichkeit, deinen Bildern mehr Komplexität und visuelles Interesse zu verleihen. Es lohnt sich, beim Fotografieren gezielt nach solchen Elementen Ausschau zu halten.
Wie du siehst, können sich führende Linien unterschiedlich präsentieren. Einerseits kannst du mit Wegen arbeiten, die sich in eine Landschaft einfügen. Andererseits kannst du ebenso gut Linien oder Diagonalen nutzen, die in der Architektur oder in der Natur vorkommen. Linien können dir aber auch vertikal als Indikatoren dienen, um zu überprüfen, ob dein Gebäude oder dein Objekt gerade ausgerichtet ist oder ob die Linien stürzen.
Halte in Zukunft Ausschau nach führenden Linien und kombiniere sie mit den bereits gelernten Regeln. Sie können nicht nur die Aufmerksamkeit des Betrachters lenken, sondern auch Bewegung und Tiefe in deine Fotos bringen. Ob es sich um Straßen, Flüsse, Geländer oder Lichtstrahlen handelt – führende Linien sind ein mächtiges Werkzeug, um visuelle Geschichten zu erzählen und dein Publikum zu fesseln.
Die Blick- oder Bewegungsrichtung kann dem Foto eine Vorahnung oder einen Kontext geben. Wenn du zum Beispiel ein Tier fotografierst, das nach links schaut, aber du keinen Raum auf der linken Seite lässt, kann das Foto unvollständig oder abgeschnitten wirken. Durch das Hinzufügen von Raum in die Blickrichtung erhältst du eine Art „zukünftigen Raum“, der den Eindruck vermittelt, dass dort noch mehr zu entdecken ist. Darüber hinaus schafft es auch eine emotionale Verbindung zwischen dem Motiv und dem Raum. Ein Porträt mit ausreichendem Blickraum kann die Gedanken oder Emotionen der Person im Bild besser kommunizieren.
Kurz gesagt, das Beachten der Blick- und Bewegungsrichtung sorgt nicht nur für eine visuelle Balance, sondern trägt auch zur Erzählung und Atmosphäre des Fotos bei. Es lohnt sich also, diesen Aspekt bewusst in deine Komposition mit einzubeziehen.
Diese Beispiele sind einfach und dennoch wirkungsvoll. Das Eichhörnchen schaut aus dem Bild heraus und lässt zwei Drittel des Bildes komplett frei – ein ziemlich verschwenderischer Platz. Ebenso läuft der Jogger aus dem Bild heraus, anstatt in das Bild hinein. Sorge in Zukunft dafür, dass du in die Blick- und/oder Bewegungsrichtung deiner Objekte genügend Freiraum lässt, um das Bild harmonischer zu gestalten. Indem du bewusst Raum in die Blick- und Bewegungsrichtung einbaust, erzielst du eine bessere visuelle Balance und schaffst eine stärkere narrative Wirkung.
Die Wahl der Tiefenschärfe hängt oft vom gewünschten Effekt und der Botschaft ab, die du mit deinem Bild übermitteln möchtest. Wenn du Porträts aufnimmst, kann eine geringe Tiefenschärfe helfen, Ablenkungen im Hintergrund zu eliminieren und die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Person zu lenken. Bei Landschaftsaufnahmen hingegen möchtest du vielleicht alles von vorne bis hinten scharf halten, um die Weite und Tiefe der Szenerie zu zeigen.
Auch das Objektiv und die Brennweite, die du wählst, beeinflussen die Tiefenschärfe. Längere Brennweiten neigen zu einer geringeren Tiefenschärfe. Experimentiere mit verschiedenen Blendenwerten und Brennweiten, um ein Gefühl für die Auswirkungen auf die Tiefenschärfe zu bekommen und deinen eigenen Stil zu finden. So kannst du die Stimmung und Wirkung deiner Fotos gezielt beeinflussen.
Alle Bilder haben durch die Komposition mit Tiefenschärfe das gleiche Ziel: Sie lenken den Blick gezielt auf ein bestimmtes Element. Im ersten Bild nimmt der Friseur den Großteil des Bildes ein, aber die Aufmerksamkeit liegt auf der Person im Spiegel. Ähnlich ist es beim Bild mit dem Eichhörnchen, bei dem der Hintergrund unscharf ist und das Tier hervorsticht. Das Bild des Restaurants vermittelt das Gefühl, die Szene heimlich aus der Entfernung zu betrachten, wodurch ein exklusiver und intimer Einblick entsteht. Spiele mit der Tiefenschärfe, um ein bestimmtes Gefühl beim Betrachter zu erzeugen und die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Durch das Experimentieren mit verschiedenen Perspektiven kannst du als Fotograf ein einzigartiges Bildgefühl und eine besondere Atmosphäre schaffen. Die Froschperspektive lässt nicht nur Objekte größer erscheinen, sondern kann auch Details in den Vordergrund rücken, die aus einer normalen Perspektive übersehen würden. Bei der Vogelperspektive besteht die Möglichkeit, Muster, Formen und Strukturen zu betonen, die vom Boden aus nicht sichtbar sind. Die Perspektive auf Augenhöhe ermöglicht es dem Betrachter, sich leichter mit dem Motiv zu identifizieren. Indem du bewusst zwischen diesen Perspektiven wechselst, gibst du deinen Fotos Tiefe und erzählst unterschiedliche Geschichten. Jede Perspektive bringt ihre eigene Dynamik und Emotionalität mit sich.
Durch den Wechsel der Perspektiven entstehen verschiedene Stimmungen und Eindrücke. Der Blick aus der Vogelperspektive in das Geschäft ermöglicht eine gute Übersicht und betont die Anordnung und Struktur. Der Blick von unten auf den Wasserfall verdeutlicht das Größenverhältnis von Mensch zu Objekt und hebt die Majestät des Wasserfalls hervor. Der Blick in das Gesicht des Kindes auf Augenhöhe fängt den perfekten Moment ein und schafft eine emotionale Verbindung zum Betrachter. Oder der POV-Shot (Point of View) aus dem Zelt heraus, um das Gefühl von Neugier und Entdeckungslust zu erzeugen. Wähle bei deinen Fotos stets die richtige Perspektive, um eine Geschichte zu erzählen und eine besondere Wirkung zu erzielen.
Es ist wichtig, regelmäßig den Bildrand zu überprüfen, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten Elemente teilweise ins Bild ragen. Diese halben Gegenstände können den Betrachter irritieren und von deinem Hauptmotiv ablenken. Zudem solltest du auf den Hintergrund deines Motivs achten. Ein ruhiger, unscharfer Hintergrund kann dazu beitragen, dein Motiv hervorzuheben und es vom Rest des Bildes abzuheben. Spiele mit unterschiedlichen Tiefenschärfen, um den besten Effekt zu erzielen. Ebenso wichtig ist das Licht: Ein hartes Mittagslicht kann harte Schatten erzeugen, während das weiche Licht der Goldenen Stunde einem Foto eine warme und harmonische Stimmung verleihen kann. Schließlich solltest du nach der Aufnahme immer einen Moment nehmen, um das Bild kritisch zu betrachten und sicherzustellen, dass du mit allen Elementen zufrieden bist, bevor du den Ort verlässt.
Im Handwerkerfoto liegt der Fokus auf den beiden Personen. Es ist wichtig, dass im Hintergrund keine Objekte erscheinen, die beispielsweise gegen Vorschriften verstoßen könnten. In einem Hotelzimmer sollte stets für Ordnung gesorgt sein: Das Bett muss gemacht sein, die Kissen ordentlich arrangiert und die Fenster geputzt. In einer Arztpraxis, in der sensible Daten vorhanden sind, muss darauf geachtet werden, dass keine vertraulichen Informationen für Betrachtende sichtbar sind. In der Küche sollte der Hintergrund aufgeräumt und sauber sein. Zudem erzeugt ein wohlgeformter Schatten, der Auskunft über die Tageszeit gibt und sich harmonisch ins Bild einfügt, eine zusätzliche Qualität. Erstelle deine Fotos stets mit einem wachsamen Auge für das große Ganze.
Tipps & Tricks aus der Praxis
Damit das Bild ohne großes Verwackeln entsteht und du das Smartphone nicht versehentlich fallen lässt, brauchst du einen sicheren Griff. Hier haben wir eine spezielle Technik entwickelt, die dir dabei hilft:
- Leichter Ausfallschritt im Stand: Stelle einen Fuß leicht nach vorne und verlagere dein Gewicht gleichmäßig. Diese Haltung gibt dir mehr Stabilität und hilft, dein Gleichgewicht zu halten.
- Knie auf dem Boden bei niedriger Perspektive: Wenn du aus einer niedrigen Perspektive fotografieren möchtest, gehe mit einem Knie auf den Boden. Das gibt dir zusätzlichen Halt und verhindert Verwackeln.
- Linker Daumen und Zeigefinger bilden ein L: Halte dein Smartphone mit der linken Hand, indem du Daumen und Zeigefinger zu einem L formst. Der Daumen stützt das Smartphone von unten, während der Zeigefinger es von der Seite stabilisiert.
- Rechte Hand unterstützt und löst aus: Der rechte Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger greifen hinter das Smartphone, der kleine Finger stützt es von unten. Der rechte Daumen dient als Auslöser. Diese Klemme sorgt dafür, dass das Smartphone sicher in deiner Hand liegt.
Diese Technik bietet dir eine stabile Grundlage und minimiert die Gefahr, dass das Smartphone aus deiner Hand rutscht.
Eine gute Körperhaltung ist essentiell, um stabile und scharfe Fotos zu machen. Hier sind einige Tipps für verschiedene Perspektiven:
- Normale Perspektive: Nimm einen leichten Ausfallschritt und verlagere dein Gewicht auf den vorderen Fuß. Halte das Smartphone auf Kopfhöhe, um eine natürliche Perspektive zu erhalten. Diese Haltung hilft dir, stabil zu bleiben und gleichzeitig eine bequeme Position für längere Aufnahmen zu finden.
- Froschperspektive: Für Aufnahmen aus einer niedrigen Perspektive gehe ich mit einem Knie auf den Boden und halte das Smartphone nah über dem Boden. Drehe das Gerät nach Bedarf um 180 Grad, um besondere Effekte zu erzielen. Diese Perspektive eignet sich hervorragend, um dramatische und ungewöhnliche Blickwinkel zu erzeugen.
- Ninja Walk bei Videos: Wenn du Videos aufnimmst und dich dabei bewegen musst, nutze den sogenannten Ninja Walk. Rolle deine Füße langsam ab und lass die Knie den Oberkörper abfedern. Versuche, den Oberkörper locker zu halten und nicht auf und ab zu wippen. Deine Arme sind leicht versteift und gleichen Wackler aus. Halte das Smartphone etwa 30-40 cm vom Körper entfernt. Diese Technik hilft, verwacklungsfreie und flüssige Videos zu erstellen.
Manchmal hast du vielleicht kein Stativ zur Hand, benötigst aber dennoch eine stabile Basis für dein Smartphone. Hier sind einige kreative Lösungen:
- Smartwatch oder Uhr: Schließe das Band der Uhr so, dass es einen Kreis bildet, und benutze es als provisorischen Standfuß für dein Smartphone. Diese Methode bietet eine schnelle und einfache Möglichkeit, das Smartphone aufzustellen.
- Schuh: Der Klassiker unter den provisorischen Hilfsmitteln. Ziehe einen Schuh aus und stelle das Smartphone hinein. Die Form des Schuhs bietet eine stabile Basis.
- Alltägliche Gegenstände: Nutze Glas, Flasche, Buch oder andere kleine Gegenstände, um das Smartphone anzulehnen. Diese Gegenstände sind oft griffbereit und können dir helfen, das Smartphone in der gewünschten Position zu halten.
- Astgabel und Ast: In der Natur kannst du eine Astgabel und einen Ast als provisorisches Dreibein verwenden. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn du im Freien fotografierst.
- Klebeband und Haargummi: Verwende Klebeband oder ein Haargummi, um das Smartphone irgendwo zu befestigen. Diese Hilfsmittel sind flexibel und können in vielen Situationen eingesetzt werden.
Nachdem du dir ein provisorisches Stativ gebaut hast, ist es wichtig, das Smartphone aus der Ferne auszulösen. Hier sind unsere Top 3 Tipps:
- Timer in der Kamera-App verwenden: Die meisten Kamera-Apps haben eine Timer-Funktion. Stelle den Timer auf 3 oder 10 Sekunden ein, je nach Bedarf. Der Blitz des Smartphones blinkt in der Regel im Sekundentakt und gibt dir so einen Hinweis, wann das Foto aufgenommen wird. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn du dich selbst fotografieren möchtest oder die Kamera nicht berühren willst, um Verwacklungen zu vermeiden.
- Apple Watch als Auslöser verwenden: Wenn du eine Apple Watch besitzt, kannst du die Kamera-App auf deiner Smartwatch öffnen und das Smartphone aus der Ferne auslösen. Diese Funktion ist sehr praktisch, da du die Aufnahme aus einer komfortablen Entfernung steuern kannst.
- iOS-Sprachsteuerung: Eine innovative Möglichkeit, dein Smartphone aus der Ferne zu steuern, ist die Sprachsteuerung. Navigiere zu den Einstellungen deines iPhones und aktiviere die Sprachsteuerung. Erstelle unter dem Reiter Befehle einen eigenen Befehl wie „klick“ oder „Foto“. Unter „Aktion“ wählst du „Eigene Geste ausführen“ und klickst auf die Stelle des Displays, wo sich der Auslöser der Kamera-App befindet. Wähle die Kamera-App und sprich das magische Wort, um das Smartphone auszulösen. Diese Methode ermöglicht es dir, Fotos zu machen, ohne das Smartphone berühren zu müssen.
Unser Anspruch ist es, nicht einfach auf den Auslöser zu drücken, sondern im Vorfeld gedanklich alle Optionen durchzuspielen. Hier sind einige wichtige Punkte, die du immer im Hinterkopf behalten solltest:
- Perspektive: Überlege dir, welche Perspektive am besten zur Situation passt. Niedrige Perspektiven lassen Personen größer erscheinen, während hohe Perspektiven oft zu stürzenden Linien führen können. Mach dir bewusst, wie sich die Perspektive auf das Bild auswirkt und passe sie entsprechend an.
- Störfaktoren im Hintergrund: Achte darauf, dass sich im Hintergrund keine störenden Gegenstände oder Personen befinden. Ein unruhiger Hintergrund kann vom Hauptmotiv ablenken und das Bild unruhig wirken lassen. Vermeide auch peinliche Situationen, in denen Personen im Hintergrund unvorteilhafte Dinge tun.
- Störfaktoren an der Person: Prüfe, ob die Haare richtig sitzen, das Hemd faltenfrei ist und keine Flecken auf der Kleidung sind. Lasse Personen nochmal in den Spiegel schauen und Make-up oder Ähnliches kontrollieren. Diese Details tragen wesentlich zur Gesamtwirkung des Fotos bei.
- Ausdruck der Person: Frage, ob es eine Schokoladenseite gibt oder etwas, das die Person stört. Manchmal haben Menschen eine alte Narbe oder mögen ihr Lächeln und ihre Zähne nicht zeigen. Respektiere diese Wünsche und passe die Pose entsprechend an.
- Störfaktoren am Objekt: Bei Objekten ist es ähnlich wie bei Personen. Stelle sicher, dass alle Teile an ihrem Platz sind, das Gerät sauber ist und nichts kaputt ist. Diese kleinen Details tragen wesentlich zur Professionalität deiner Fotos bei.
- Licht: Prüfe die Lichtverhältnisse vor Ort. Nutze möglichst natürliches Licht und vermeide harte Schatten durch zu starke künstliche Beleuchtung. Achte darauf, dass keine extremen Schatten unter den Augen entstehen, insbesondere bei Innenaufnahmen. Ein kleiner Schritt zurück kann oft schon eine große Verbesserung bewirken.
Um das Maximum aus deinem Smartphone herauszuholen, solltest du alle Einstellungen kennen und wissen, wo du sie findest:
- DNG-Format: Wenn möglich, fotografiere im DNG-Format. Diese Dateien enthalten mehr Bildinformationen und lassen sich besser mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Lightroom bearbeiten.
- Hilfslinien aktivieren: Aktiviere Hilfslinien wie die Drittelregel oder den Goldenen Schnitt. Diese helfen dir, die Bildkomposition zu verbessern.
- Wasserwaage aktivieren: Die Wasserwaage hilft dir, gerade Aufnahmen zu machen und schiefe Horizonte zu vermeiden.
- Portrait-Modus: Aktiviere den Portrait-Modus für einen unscharfen Hintergrund und eine bessere Tiefenwirkung.
- Live-Funktion (iOS): Nutze die Live-Funktion, um im Nachgang auf Langzeitbelichtung umzustellen. Diese Funktion erzeugt tolle Effekte, wenn sich Gegenstände bewegen und ein verschwommener Effekt erzielt werden soll.